Kleines Interview mit Dieter Ney

Dieter würdest du es wieder machen?
Ja – ein wenig anders – die Zusammensetzung bezüglich des Alters ein wenig breiter –
die  Zahl der Beteiligten 12 – 15 Personen.

Bereust du etwa deine Entscheidung?
Nein – wesentlich ist mir: „Dass die Vorstellungen von Freiheit und Gemeinsamkeit im Voraus miteinander erarbeitet und damit „geboren“ werden müssen“.
Grundregeln des Zusammenlebens eines Wohnhofes sollten gemeinsam erarbeitet und festgehalten werden – dies immer wieder mal, so auch unter den Bedingungen des Alltags in der Wohnhofgemeinschaft.


Erfahrungen im Wohnhof 2003 – 2022

  • Bewährung der Synergien und Einspareffekte: Heizung – Strom – Zisterne – Gebrauchswerkzeuge - Telefon – Internet – Teleschüssel ….
  • Objektiver und Subjektiver Mehrwert durch Gemeinschaftsanlage: Hof – Tiefgarage – Gemeinschafts-Apartment – Rasenfläche – Variationsmöglichkeiten für Treffen - und Kommunikation
  • Nachbarliche Hilfen sind spürbar: bei Krankheit – Niedergeschlagenheit – besonderen persönlichen Ereignissen
  • Die Gemeinschaftsversammlung ist konkret und bindet uns. Sie wird protokollarisch festgehalten. Bisher konnten wir eine sachliche Ebene zur Problemlösung finden.
  • Altersbedingte Schwächen/Krankheit konnten bisher ausgeglichen oder mit Fremdhilfen bewältigt werden.
  • Die Nähe des nachbarschaftlichen Lebens bedarf Gespräche und der Überwindung über Störungen zu reden.
  • Die persönliche Fähigkeit allgemeine Aufgaben im WH zu übernehmen reduziert sich mit dem Alter. Dies zu erkennen ist nicht immer leicht.
  • Die Rolle der Wohnhofsprecherin/sprechers wechselt. Die Anregung und die Impulse der Sprecherin/des Sprechers sind personenabhängig und müssen so auch begriffen werden.


Was noch zu sagen wäre...

  • Es gibt einen Zusammenhang der Gruppengröße und dem Leben im Alltag des WH. Die Zahl der Beteiligten und ihre Altersstruktur müssen bedacht werden.
  • Die Versuche des gemeinsamen neuen Erlebens (miteinander lernen – Neues erfahren) sind notwendig. Spielabende und Studienfahrten schufen weitere persönliche Zugänge.
  • Akzeptieren lernen, dass jeder Bindungen, Verpflichtungen, Kontakte und Beziehungen hat, die für ihn einen hohen Stellenwert haben können – wir aber für die Bindung im Wohnhof ebenfalls Energie und Herzblut aufwenden müssen.
  • Das persönliche Leben stellt Anforderungen, dies gilt auch für den WH. Auch unser Alter setzt Grenzen. Ein Teil der Grenzen können durch die Gemeinschaft bewegt werden. Wir müssen aber auch die Punkte finden: Wo ist Fremdhilfe notwendig und wann ist die WH-Gemeinschaft überfordert.
  • Einen hohen Stellenwert hat der persönliche Austausch und das Wissen das Hilfe vorhanden ist. Lernen ist im Alter nicht zu Ende.
  • Wir haben ein Durchschnittsalter von 80 Jahren. Gemeinsam finden wir noch Lösungen uns auf Fragen unserer Welt und unserer Umwelt im WH einzustellen.
  • Grenzen zu erkennen heißt nicht „am Grenzzaun das Leben zu verlieren“.